CIDCS-964/993
CARTRONIC-Zündverteilerüberwachung für den Porsche 964 und 993
Cartronic-Ignition-Distributor-Control System 964/993
CIDCS-964/993
CARTRONIC-Zündverteilerüberwachung für den Porsche 964 und 993
Cartronic-Ignition-Distributor-Control System 964/993
Es gibt wohl keinen Besitzer eines Porsche 964 oder 993 der sich nicht der hohen Kosten bewusst ist, die durch einen Motorschaden entstehen, wenn es während schneller Fahrt zu einem Zahnriemenriss im Doppelzündverteiler kommt. In den Porsche Modellen 964 und 993 sind sogenannten Doppelzünder-Motoren verbaut. Sie verfügen über zwei Zündkerzen pro Zylinder. Die Zündsignale werden im Motorsteuergerät (auch DME genannt) erzeugt, an zwei Zündspulen weitergeleitet und von dort aus über einen Doppelzündverteiler an die Zündkabel und die Zündkerzen weitergeleitet. Zwischen den beiden Elektroden der Zündkerze springt dann der Zündfunke über, der den Kraftstoff zum berechneten Zündzeitpunkt entflammt. Die Zündverteiler der Baureihen 964 und 993 verfügen über zwei Köpfe, jeweils mit einer Verteilerkappe für die beiden Zündkreise. Einer der Verteiler wird über eine Welle mit Zahnrad direkt von einem Antriebsrad auf der Zwischenwelle im Motor angetrieben. Der zweite Verteilerkopf wird über einen Zahnriemen angetrieben, der sich zwischen Verteilerkopf I und II befindet. Dieser Zahnriemen altert und wird ganz sicher irgendwann reißen. Tatsächlich stellt sich nicht die Frage ob der Zahnriemen reißt, sondern wann er reißt.
Reißt der Riemen, bleibt der Verteilerfinger im Zündverteilerkopf II stehen. Der desmodromisch, also über die Welle zwangsgesteuerte Verteilerkopf 1 funktioniert indes weiter. Auch der Motor läuft weiter, allerdings nur
noch auf einem Zündkreis und mit einer Minderleistung von zirka 15 PS. Auf dem zweiten Zündkreis erhält bei einem Zahnriemenriss nun ein Zylinder (oder sogar zwei, falls der Verteilerfinger genau zwischen zwei Kontakten in der Verteilerkappe stehen geblieben ist) nicht mehr den Zündimpuls, der ihm zugedacht wurde, sondern „Dauerfeuer“. Bei jeder Zündung der sechs Zylinder auf Zündkreis 1, erhält nun der/die Zylinder ebenfalls einen Zündimpuls. 5 dieser Impulse sind falsch. Das führt zu Fehlzündungen und sehr oft zu Schäden am betroffenen Kolben, den Kolbenringen und dem Zylinder. Die Reparaturkosten bewegen sich zwischen 10-20.000 Euro.
Ein gerissener Verteiler-Zahnriemen führt in vielen Fällen zu einem kapitalen Motorschaden, weil ein Ausfall eines Zündkreises nur selten vom Fahrer bemerkt wird. Seitens des Fahrzeugherstellers ist man sich dieses Problems seit langer Zeit bewusst. Porsche bietet nicht nur überholte Austausch-Verteiler an, sondern auch einen sinnvollen Nachrüst-Kit mit dem sich die Verteilerköpfe über einen Schlauch „belüften“ lassen. Alle AT-Verteiler (Mit einem eingeschlagenen „Z“ im Gehäuse) sind mit einem neuen Zahnriemen und einem Satz neuen Lagern versehen. Davon gibt es vier Stück pro Verteiler. Bei allen Lagern handelt es sich um Sondermaßlager. Die Sondermaß-Lager sind im Vergleich zu Standardlager recht teuer und werden von uns im Rahmen einer Verteilerüberholung die wir seit über 25 Jahren anbieten generell erneuert. Die Kosten dafür, sind im Vergleich zu einem AT-Verteiler von Porsche gering. Die Ungewissheit über den Zustand des Verteiler-Innenlebens verleitet viele Besitzer eines der betroffenen Porschemodelle 964, 993 aber auch 928 dazu, den Verteiler warten zu lassen. Nicht selten erhalten wir Zündverteiler die bereits einmal fachgerecht gewartet wurden, aber auch Verteiler, die „kaputt repariert“ wurden. Es ist kein Einzelfall, dass uns Verteiler mit bereits gerissenem Zahnriemen erreichen. Die beschriebenen Überhol-Maßnahmen bieten ein gewisses Maß an Sicherheit, verhindern aber nicht, dass es unbemerkt zu einem Riss eines kürzlich montiertem Zahnriemens kommt und sich daraus ein unerwarteter und kostspieliger Motorschaden entwickelt.
Die Elektroniker in unserem Hause haben sich des Themas angenommen und eine nachrüstbare ÜberwachungsElektronik entwickelt. Diese detektiert einen Riss des Verteiler- Zahnriemens und warnt den Fahrer über das Aufleuchten der Keilriemen-Warnlampe im Armaturenbrett. Das CIDCS-System wird in die Logikfunktion des Keilriemenkontrollsystem in Reihe eingespeist. Leuchtet die Warnlampe auf, ist entweder der Antriebsriemen für das Lüfterrad gerissen oder der Zahnriemen im Verteiler. Das Nachrüst-Kit besteht aus einem Hallgeber-Sensor mit Adapterplatte, zwei kleinen Neodym-Magneten, sowie einen Kabelsatz mit Anschlusssteckern. Die intelligente Mikroprozessor-Steuerung befindet sich in einer wasserdichten Box die innen am Deckel des Sicherungs-/Relaiskastens, links im Motorraum. Eine Nachrüstung dieses
Systems bietet sich im Rahmen einer Inspektion oder Verteilerüberholung an. Im Verteiler müssen zwei NeodymMagnete befestigt werden. Außen am Gehäuse des Verteilerkopf 2 wird ein Sensormodul (Hallgeber) befestigt. Es muss nicht gebohrt werden. Der Verteiler sollte ausgebaut werden und vor der Montage des Kits einer Sichtprüfung unterzogen und ggfls. überholte werden. Wie erwähnt, empfiehlt es sich, auch bereits überholte Verteiler mit dem CIDCS-Überwachungssystem nachzurüsten, denn ein Zahnriemenriss droht immer.
Am Verteilerkopf wird das Adapterelement mit 3-poligen Stecker und dem integrierten Hallsensor-Element montiert. Dafür wird das Sensorelement in den Verteilerkopf II gesteckt und verschraubt. Die Montage ist sehr einfach, denn es muss nichts gebohrt werden. Vor der Montage muss ein kleiner Metalldeckel aus dem Gehäuse entfernt werden. Im Inneren des Verteilerkopfes werden dann zwei Neodym-Magnet betriebssicher durch Magnetkraft/Klebstoff und Schrumpfschlauch befestigt. Die Magnete finden Platz an den Metallnasen welche als Anschlag für die Fliehkraftverstellung dienen. Die Box mit der Überwachungselektronik wird montiert, indem man den vorhandenen Deckel des Sicherungs-/Relaiskasten gegen den im Kit erhältlichen austauscht. Die Installation ist denkbar einfach. Es wird der Verteiler umgerüstet, der Deckel ausgetauscht, der Kabelsatz verlegt und angeschlossen.
Das CIDCS-Verteilerüberwachungssystem wird zwischen den werksseitig in jedem 964 und 993 vorhandenen Keilriemenüberwachungs-Schalter und dem Zentralinformator installiert. Ein 3-adriges Sensorkabel wird an dem Sensorelement im Verteilerkopf angeschlossen. Diese Sensorleitung überträgt das Hallgeber-Signal in das Steuergerät. Ein weiteres, 4-adriges Signalkabel verfügt über zwei Adapterstecker und ein Kabel mit einer 5mm Ring-Öse. Es führt von der 4-poligen Steckbuchse am Gehäusedeckel zum Einspritzventil des Zylinder 1. Von dort wird das System mit Betriebsspannung versorgt. Der Masseanschluss erfolgt über das Kabel mit 5mm Ring-Öse, die an einem Massepunkt im Bereich des 1. Zylinders angeschlossen. Sollte der Riemen reißen, überträgt der Hallgeber keine Signale mehr in das Steuergerät, weil die Magnete nicht
mehr an dem Hallgeber vorbeilaufen. Das von der Auswerteelektronik generierte Warnsignal wird dann über das Kabel der Keilriemenüberwachung auf die Warnleuchte im rechten Instrument (Zeituhr) im Armaturenbrett übertragen. Die Anschlüsse im Motorraum erfolgen über zwei Steckadapter, ein Masseanschluss (Ring-Öse) sowie 3 wasserdichte Schraubverbindungen. Dafür muss der Stecker vom Schalter der Keilriemenüberwachung und der Stecker vom Einspritzventil des 1. Zylinders abgezogen und die dafür vorgesehene Adapter angeschlossen werden.
Die Warnleuchte im Armaturenbrett erfüllt ab dann eine Doppelfunktion. Sie leuchtet entweder, wenn der Keilriemen für den Antrieb der Lichtmaschine und des Kühlgebläses oder wenn der Antriebsriemen für den Verteilerkopf Zündkreis II gerissen ist. In beiden Fällen sollte man von einer Weiterfahrt absehen und sofort eine Werkstatt aufsuchen, denn es droht ein kapitaler Motorschaden
Die Zusatzfunktion: Das Drehzahlmonitoring
Das CIDCS-System ist nicht nur in der Lage, den Antriebsriemen im Verteilerkopf von Porsche 964 und 993 Fahrzeugen zu überwachen. Als zusätzliches, sehr nützliches, weiteres Feature wird auch die Motordrehzahl überwacht und die jeweils höchste, erreichte Drehzahl abgespeichert. Wird ein Ereignis mit einer noch höheren Drehzahl festgestellt, wird der vorherige Wert mit dem neuen Wert überschrieben. Die Maximaldrehzahl, die dem
Motor vom Fahrer zugemutet wurde, kann bei Bedarf auf Wunsch des Kunden ausgelesen werden. Dafür muss das Steuergerät an Cartronic eingeschickt werden. Das Wissen, ob z.B. ein Motor nach einer Revision innerhalb der Gewährleistungszeit „überdreht“ wurde, kann dabei helfen, den „Täterkreis“ einzugrenzen. Sicherlich ein sehr interessantes Feature für alle Werkstätten, die sich mit der Überholung und dem Neuaufbau von Motoren beschäftigen. Das Drehzahl-Monitoring-System kann auch als Stand-Alone-System in alle anderen Fahrzeuge mit Zündverteilern eingebaut werden bei denen eine Riemenüberwachung nicht erforderlich ist. Kennt man den Geheimcode, kann die abgespeicherte Drehzahl durch einen „Reset“ gelöscht werden. Dies erfolgt über die Eingabe eines speziellen Codes der über die Betätigung des Zündanlassschalters (Zündung AN/ Zündung AUS) eingegeben wird.
Die Einbauzeit / Bezugsquellen
Die Einbauzeit für dieses System beträgt inklusive des Verteiler Ein- und Ausbaus rund 45 Minuten. Erhältlich ist das System über die meisten Porsche-Zentren, allen auf Porschefahrzeuge spezialisierte freien Werkstätten und den bekannten nationalen und internationalen Ersatzteil- und Zubehörteilehändlern und auch direkt über den
Hersteller Cartronic. Eine Liste aller Vertriebsstützpunkte finden Sie auf unserer Webseite. Gerne rüsten wir Ihren Verteiler im Rahmen einer Generalüberholung Ihres Zündverteilers um.